Lehrer | Student
Ursprünglich produzierte in: Österreich
Auch verfügbar in: en

Lehrplanbezug

Geschichte/Sozialkunde und Geographie und Wirtschaftskunde: Österreich

Sekundarstufe 1/ 3. Klasse (7. Schulstufe)

Zusammenfassung

Das Abstract bezieht sich auf alle drei Inhalte (Textquellen und Bildquelle )zum Thema „Schwabenkinder“.

In vielen europäischen Regionen setzte im 19. Jahrhundert die Industrialisierung ein. Fabriken wurden gebaut, neue Verkehrswege erschlossen, neue Verkehrsmittel eingesetzt. Nicht so in den westlichen Tiroler Bezirken: Noch 1890 lebte ein großer Teil der Tiroler Bevölkerung von den Erträgen der Landwirtschaft. In den landwirtschaftlich wenig ertragreichen Gebieten des Oberinntals und des oberen Vintschgaus (Gebiet am Oberlauf des Flusses Etsch) waren die Bewohner durch Überbevölkerung und durch den Wegfall zusätzlicher Verdienstmöglichkeiten in eine arge Notlage geraten. Viele Familien waren nicht mehr in der Lage ihre zahlreichen Kinder zu ernähren. So zogen jedes Frühjahr tausende von Mädchen und Buben zu Fuß in das „Schwabenland“, in das landwirtschaftlich reiche Gebiet um den Bodensee, um sich dort den Sommer über bei einem Bauern als Hilfskraft zu verdingen. Auf den Kindermärkten in Friedrichshafen oder Ravensburg boten sie ihre Arbeitskraft an. Ein Zeitzeuge –Adolf Thurnes-erinnerte sich als alter Mann an seine Zeit als Schwabenkind: „Auf dem Kindermarkt in Friedrichshafen standen die Kinder zwischen Seilen aufgestellt; der Bauer hob das Kind, das ihm gefiel, über das Seil und nahm es mit.“

Im Spätherbst zogen die Kinder mit etwas Lohn in der Tasche zurück in die Heimat. Die Wanderzüge der Schwabenkinder endeten erst um das Jahr 1920, als die österreichischen Schulbehörden auf die Einhaltung der Schulpflicht pochten.

Konzeptionelle Ziele

Die Lernenden...

  • wissen, wann die Schwabenkinder zum Arbeiten in die Fremde zogen.
  • erfahren, warum Tiroler Kinder „Schwabenkinder“ genannt wurden.
  • entnehmen der Textquelle, aus welcher Gegend Tirols sie stammten.
  • finden heraus, warum sie zeitweise auswandern mussten.

Die Lernenden sind in der Lage...

  • Informationen den Textquellen zu entnehmen.
  • eine Bildquelle zu beschreiben und zu analysieren.
  • Die Herkunftsregionen und die Arbeitsgebiete der Schwabekinder in einer Karte lokalisieren können

Methodische Ziele und Skills

Zur Themenauswahl sagt der Lehrplan Folgendes:

  • „Der Unterricht soll Einblick in die Geschichte und Politik der regionalen Dimension geben, um die Herausbildung einer reflektierten und (selbst)reflexiven Identität zu ermöglichen.“
  • Die raumdifferenzierende Betrachtungsweise in anderen Bereichen anwenden sowie Kenntnisse und Einsichten aus anderen Unterrichtsgegenständen heranziehen können
  • Bewertung ökonomischer Fragestellungen unter ethischen Gesichtspunkten
  • Den stetigen Wandel der Arbeitswelt erkennen

Zu den Historischen Kompetenzen sagt der Lehrplan Folgendes:

  • „Die Eigenständigkeit im Umgang mit historischen (Text)quellen zum Aufbau einer Vorstellung über die Vergangenheit ist zu fördern.“( Re-Konstruktionskompetenz)
  • „Ein kritischer Umgang mit historischen Darstellungen(Fotografie) ist zu fördern.“ (De-Konstruktionskompetenz)