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2. Texte: Feldpostbriefe von franz. und dt. Soldaten

„Drei Tage lang lagen wir in den Granatlöchern, dem Tod ins Auge sehend, ihn jeden Augenblick erwartend. Dazu kein Tropfen Wasser und der entsetzliche Leichengestank. Die eine Granate begräbt die Toten, die andere reißt sie wieder heraus. Will man sich eingraben, kommt man gleich auf Tote. Ich hatte eine Gruppe, doch gebetet hat jeder für sich. Das Schlimmste ist das Ablösen, das Rein und Raus. Durch das ständige Sperrfeuer. Hinzu gings durchs Fort Douaumont, so was habe ich noch nie gesehen. Hier liegt alles voll schwer Verwundeter und riecht nach Toten[…]. Dazu liegt es ebenfalls ständig unter Feuer. Wir hatten ungefähr 40 Tote und Verwundete [...].Das war noch wenig für eine Kompanie, wie man hörte. Alle sahen bleich und verzehrt aus.

Ich will Euch nicht noch mehr Elend erzählen. Es mag genug sein. Seid herzlichst gegrüßt und geküsst und Gott befohlen von Eurem dankbaren Sohn und Bruder Karl.“

Der Gefreite Karl Fritz aus den Schützengräben vor Verdun an seine Eltern und Schwestern im August 1916.

„Die letzten zwei Tage in eisigem Schlamm, unter furchtbarem Artilleriefeuer, mit keiner anderen Deckung als der Enge des Grabens [...]. Natürlich hat der boche nicht angegriffen, das wäre auch zu dumm gewesen [...]. Ergebnis: Ich bin hier mit 175 Mann angekommen und mit 34 zurückgekehrt, von denen einige halb verrückt geworden sind [...]. Sie antworteten nicht mehr, wenn ich sie ansprach.“

Hauptmann Augustin Cochin am Fuße des „Toten Mann“ im April 1916.

„Meine sehr teuere und sehr geliebte Marie, Gott hat es so gewollt; dieser Brief ist der letzte, den Sie von mir lesen werden! Ich schreibe ihn, nachdem ich den Befehl bekommen habe, einen Angriff anzuführen, welcher die größten Opfer mit sich bringen wird - meines insbesondere. Ich vertraue ihn einem Offizier der 232., Leutnant Ruez an, der ihn Ihnen überbringen wird, wenn mein Opfer vollbracht sein wird. Ich gebe gern mein Leben für Frankreich, für dessen Größe ich immer gearbeitet und gelebt habe. Ich werde als Christ scheiden, nachdem ich meine religiösen Pflichten erfüllt habe [...].“

Coquelin de Lisle, Kommandeur der 255. Infanterie-Brigade, fiel am 11. Juni 1916 bei Fleury vor Verdun.

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Quelle: 1. Feldpostbrief eines deutschen Soldaten. 2. Feldpostbriefe zweier französischen Soldaten. http://www.g-geschichte.de/pdf/plus/soldatenbriefe_aus_dem_ersten_weltkrieg.pdf

Präsentation

Soldaten, die im Einsatz waren, schickten den Familienangehörigen in die Heimat Post.

Die Feldpostbriefe aus Verdun sind ein Exempel der Kommunikation.

Fragen

  1. Wie beschreiben die Soldaten den Einsatz in den Kriegsgebieten?
  2. Welche Gemeinsamkeiten lassen sich feststellen?
    Beschreibe das Verhältnis der französischen und deutschen Soldaten zueinander.

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Geographisch/Historisch Kontext

Im Februar 1916 begann der Angriff deutscher Truppen auf das französische Verdun. Der Krieg mündete hier in einen langen Stellungskrieg, in dem unzählige französische und auch deutsche Soldaten ihr Leben ließen. Die „Hölle von Verdun“ wurde zu dem Schlachtfeld des erbitterten Kampfes im Ersten Weltkriegs schlechthin.

Antworten zu den Fragen

1: Der Einsatz ist:

  • schockierend und macht fassungslos
  • zehrt an den Kräften der Soldaten (Hunger und Erschöpfung)

2:

  • Allen Soldaten ( franz. und dt. ) ergeht es in etwa gleich
  • Sie leiden unter dem Krieg und dessen Umständen
  • Sie haben Heimweh, Sehnsucht nach Geborgenheit, und Angst vor der Zukunft
  • Im Geiste sind sich die Soldaten verbunden
  • Im Kampf sind sie Gegner
  • Sie durchleben die gleichen schrecklichen Szenarien (Tod, Hunger, Ungewissheit)

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