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4. Südtirol nach 1945

4a. Graphische Darstellung: Bevölkerungsbewegung in Südtirol /Alto Adige nach 1940

Die Rückkehr der “Optanten”: Im Jahr 1947 lebten von den ehemals 75 000 ausgewanderten Südtirolern noch 49 000 in Österreich. Insgesamt kehrten fast 70% der „Reichs-Optanten“ wieder in ihre Heimat zurück, (die sogenannten Rücksiedler).

4b. Karte: Die dominante Sprachgruppe in den Südtiroler Gemeinden heute

Begriff aus der Karte:

Geburtensaldo:

Die Geburtenbilanz oder Geburtensaldo („Natürliche Bevölkerungsentwicklung“) ist die Zahl der Lebendgeborenen abzüglich der Zahl der Sterbefälle in einem bestimmten Gebiet in einem festgelegten Zeitraum

Wanderungssaldo:

Der Begriff Wanderungsbilanz oder Wanderungssaldo ist eine der Messgrößen der Bevölkerungswissenschaft (Demografie) und bezeichnet die Differenz zwischen Zu- und Abwanderung in einem festgelegten Zeitraum und einem bestimmten Gebiet von außen bzw. nach außen

Die Hoffnungen auf Vereinigung der beiden Tiroler Landesteile erfüllten sich nicht. Im Gruber - De Gasperi Abkommen (Südtirol Paket) 1946 gestand der Italienische Staat den Südtirolern die Autonomie zu, die Umsetzung dieses Abkommens dauerte sehr lange. In den 1960er Jahren kam es in Südtirol aus Frustration über die Südtirol-Politik Italiens zu einer Serie von Bombenattentaten.

Seit 1992 ist die Selbstverwaltung, wie sie im Abkommen vorgesehen war, durch das Zugeständnis wichtiger Kompetenzen in der Gesetzgebung, verwirklicht.

Dank der Europäischen Union, des Schengen Raumes und der Einrichtung der Europaregion Tirol - Südtirol – Trentino verschwinden die politischen Grenzen zwischen den Gebieten des historischen Tirols immer mehr.

Fragen

  1. Aus der Grafik Bevölkerungsdynamik:
    Die Zuwanderungszahlen (Wanderungssaldo) in den ersten 5 Jahren nach dem Zweiten Weltkriege betrugen jährlich zwischen
    • 16 000 und 22 000
    • 8 000 und 10 000
    • 18 000 und 38 000
  2. Aus Frustration über die Südtirol-Politik Italiens kam es in den 1960 er Jahren zu:
    • Demonstrationen in Verona
    • zu Bombenattentaten in Südtirol
    • zu Anschlägen in Wien
  3. Aus der Karte:
    In der Mehrheit der Südtiroler Gemeinden herrscht überwiegend die:
    • Deutsch sprechende Bevölkerungsgruppe vor
    • Italienisch sprechende Bevölkerungsgruppe vor
    • Ladinisch sprechende Bevölkerungsgruppe vor

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Beschreibung und Analyse

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand für die Südtiroler kurzzeitig die Hoffnung auf Wiedervereinigung mit Nordtirol in der wiedererstandenen Republik Österreich.

Da aber die Siegermächte Frankreich, USA Großbritannien und Russland de jure die Regierungsmacht ausübten, hatte Österreich bei den Verhandlungen gegenüber Italien das mit den Siegermächten verbunden war, die deutlich schlechtere politische Position. Österreich konnte die Siegermächte nicht von dem demokratischen Anspruch der Bevölkerung auf Wiedervereinigung überzeugen: So blieb Südtirol ein Teil Italiens.

Im Pariser Vertrag – auch als Gruber-De-Gasperi-Abkommen bekannt – wurde den Südtirolern lediglich autonome Rechte im Rahmen der Region Trentino - Südtirol zugestanden; Österreich wurde als Schutzmacht anerkannt.

In Italien verzögerte man aber die Umsetzung wesentlicher Punkte des Pariser Vertrages, was zu einem langsamen aber sicheren Widerstand der Südtiroler gegenüber dem ersten Autonomiestatut führte. Zwischen 1956 und 1969 kam es daher aus Frustration über die Südtirol-Politik Italiens zu einer Serie von Bombenattentaten. Die Anschläge der ersten Serie bis 1961 vom BAS (Befreiungsausschuss Südtirol)organisiert, richteten sich nicht gegen Menschen. Die zweite Serie von 1961 bis 1969 war hingegen sehr viel gewalttätiger und blutiger; dabei kamen auch einige Menschen ums Leben.

Südtirol heute

Aufgrund der besonderen Schutzmaßnahmen für die deutsche und ladinische Bevölkerung gilt Südtirol als Modellregion für die Autonomie von ethnischen Minderheiten, so dass sich nach einer durchaus konfliktreichen Vergangenheit ein friedliches Nebeneinander aller Bevölkerungsgruppen herauskristallisieren konnte.

Ein echtes Miteinander gibt es trotzdem nicht in dem gewünschten Ausmaß. Die getrennte Lebensweise der Bevölkerungsgruppen wird vor allem durch das Schulsystem, aber auch durch die Konzentration der Italiener auf die größeren Städte und Ortschaften gefördert. Die Herkunft des italienisch sprechenden Anteiles in Südttirol / Alto Adige aus den verschiedensten Regionen Italiens hat die Bildung einer starken gemeinsamen Identität beeinträchtigt. Zudem beherrschen italienisch sprechende Südtiroler die deutsche Sprache (ganz zu schweigen vom Südtiroler Dialekt) nur mangelhaft. Seit Einführung des Proporzes ist auch der öffentliche Dienst keine rein italienische Domäne mehr. Gewisse Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen, die als Sprachgruppen bezeichnet werden, sind daher geblieben.

Sprachverteilung nach Sprachgruppenzugehörigkeits- und -zuordungserklärungen
Sprache19912001
Deutsch67,99 %69,15 %
Italienisch27,65 %26,47 %
Ladinisch4,36 %4,37 %

http://www.provincia.bz.it/ASTAT/downloads/mit17_02.pdf

Antworten

  1. Aus der Grafik Bevölkerungsdynamik:
    Die Zuwanderungszahlen (Wanderungssaldo) in den ersten 5 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieges betrugen jährlich zwischen: 16 000 und 22 000
  2. Aus Frustration über die Südtirol-Politik Italiens kam es in den 1960 er Jahren zu: zu Bombenattentaten in Südtirol
  3. Aus der Karte:
    In der Mehrheit der Südtiroler Gemeinden herrscht überwiegend die: Deutsch sprechende Bevölkerungsgruppe vor