Lehrer | Student
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4. Wohin sie gehen mussten (Teil 2)

Sammelpunkt Landeck für die Reise in das „Schwabenland“
Das „Arbeitsgebiet“ der „Schwabenkinder“
Dies waren die Orte der großen „Kinderarbeitsmärkte“. Bild klicken zum Vergrößern
Quelle: Foto aus dem Jahr 1892. Aufgenommen in Friedrichshafen, Ravensburg oder Kempten. Dies waren die Orte der großen „Kinderarbeitsmärkte“. Uhlig, Otto, Die Schwabenkinder aus Tirol und Vorarlberg, Innsbruck, 1978.

Präsentation

War ein Bauernkind einmal sieben Jahre alt, war man der Meinung, dass es sich sein Brot schon selbst im Ausland verdienen könne. Ganze Gruppen von Kindern wanderten begleitet von einem erwachsenen Helfer jedes Frühjahr über wilde Bergwege nach Norden in die Gegend um den Bodensee. Sie wurden fast wie Tiere auf den „Hütekindermärkten“ von Bauern begutachtet und hoffentlich für den Sommer engagiert. Im Herbst, wenn das bäuerliche Arbeitsjahr zu Ende ging, machten sich die Kinder wieder auf den weiten Heimweg.

Fragen

  1. Um welche Art von Bildquelle handelt es sich?
  2. Wie viele Kinder sind abgebildet?
  3. Beschreibe ihre Kleidung und ihre Habseligkeiten.
  4. Wo könnten sie sich befinden?
  5. Zu welcher Jahreszeit könnte das Bild entstanden sein?
  6. Welche Rolle könnte der Erwachsene spielen?
  7. Vermute, was der Junge und der Erwachsene gerade zueinander sagen könnten.

Anzeige des Lehrer-Ansicht auf die Antworten finden.


Beschreibung und Analyse

Die Zeit in der Ferne:

Ein Zeitzeuge – Adolf Thurnes – erinnerte sich 1973 an seine Zeit als Schwabenkind:

„Auf dem Kindermarkt in Friedrichshafen standen die Kinder zwischen Seilen aufgestellt; der Bauer hob ein Kind, das ihm gefiel, über das Seil und nahm es mit.“

Die Kinder verrichteten Hütedienste, sie arbeiteten auf den Feldern oder in den Haushalten.

Zu Martini (11. November) ging der Zug wieder retour nach Tirol – mit ein paar Gulden Lohn und ausgestattet mit neuen Kleidern – so es den Kindern gelungen war, bei fairen Arbeitgebern unterzukommen.

Ab 1915 versuchte man von staatlicher Seite dieser Arbeitsmigration einen Riegel vorzuschieben. Als Ausgleich für diesen „Verdienstverlust“ wurde von den Behörden die Heimindustrie gezielt gefördert. Erst der jungen Republik Österreich gelang es die Züge der Schwabenkinder abzuschaffen. Der letzte Schwabenkinderzug ist für das Jahr1926 dokumentiert.

Antworten

  1. Es handelt sich um eine Fotografie aus dem Jahr 1892.
  2. Sechs Kinder sind abgebildet: drei Mädchen und drei Buben.
  3. Sie sind warm gekleidet, tragen Jacken oder Mäntel. Alle haben Hüte auf dem Kopf. Ihre Schuhe schauen sehr abgetragen aus.
  4. Sie tragen Rucksäcke, einfache Koffer oder Taschen, aber auch Stoffsäcke am Rücken.
  5. Sie befinden sich auf einem Platz in einer Stadt.
  6. Das Bild wurde sicher in der kühleren Zeit aufgenommen – im Frühjahr oder im Spätherbst – bereit zur Wanderung zurück nach Tirol (Was auch der Fall war!)
  7. „Müssen wir noch lange warten? Können wir nicht bald aufbrechen? …“