Lehrplanbezug

Unterricht im Fach Geschichte/Sozialkunde und Politische Bildung, Sekundarstufe 1, viertes Lernjahr Österreich

(Die Schüler/innen sind 14 Jahre alt)

  • „ ... die Schüler/innen sind zu befähigen, Fragen an die Vergangenheit zu formulieren.“
  • „Die Eigenständigkeit im Umgang mit historischen Quellen zum Aufbau einer Vorstellung über die Vergangenheit ist zu fördern.“
  • „Der Unterricht soll Einblick geben in die Geschichte der Entstehung und Bedingungen diktatorischer Systeme … mit besonderer Berücksichtigung des Themenbereichs ‚Organisierter Massenmord‘“

Zusammenfassung

Die Todesstiege vom Granitsteinbruch „Wiener Graben“ hinauf zum KZ Mauthausen wurde zu einem Symbol für die Idee der Nationalsozialisten, Menschen durch harte Arbeit auszubeuten und zu töten.

Im März 1938 besetzten Truppen des nationalsozialistischen Regimes Österreich. Das Land wurde in „Ostmark“ umbenannt – im „Gau Oberdonau“ in der Nähe der Stadt Linz, auf einer Anhöhe über der Donau wurde nur wenige Wochen nach dem „Anschluss“ mit dem Bau eines Konzentrationslagers begonnen. Das Lager wurde an dieser Stelle errichtet, da sich in unmittelbarer Nähe ertragreiche Granitsteinbrüche befanden.

Die Organisation des Lagers lag in den Händen der SS, deren oberster Kommandant Heinrich Himmler war

Ziel der SS in Mauthausen war es, die Arbeitskraft der Häftlinge bis zu ihrer kompletten Erschöpfung und bis zu ihrem Tod auszunützen. Tausende von Häftlingen arbeiteten von 1938 bis 1945 am Bau des Lagers und der vierzig Nebenlager, für Rüstungsbetriebe oder im Bergbau.

Rund 200 000 Menschen wurden in diesen Jahren in Mauthausen ausgebeutet, jeder Zweite überlebte dies nicht!

Das Lager wurde im Mai 1945 durch amerikanische Truppen befreit.

Im August 1938 – kurze Zeit nach dem Anschluss – richtete die SS in Mauthausen an der Donau, unweit der Stadt Linz, ein Konzentrationslager ein. Ziel war es, zusätzliche Haftkapazitäten für die annektierten Gebiete (die Ostmark) zu gewinnen. Tatsächlich blieben politische Häftlinge aus der Ostmark eine kleine Minderheit – die meisten Häftlinge waren politisch oder rassisch Verfolgte und Kriegsgefangene aus allen Teilen des besetzten Europas.

Das Motiv für die Errichtung eines Konzentrationslagers an diesem Ort war die Ausbeutung der lokalen Steinbrüche. Dazu setzte die SS-Firma „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ Häftlinge ein. Die Häftlinge wurden bei der Arbeit schikaniert, geschlagen – oft auch erschossen oder zu Tode gespritzt. Tausende Häftlinge starben an Unterernährung oder Erschöpfung. Mauthausen und seinen vierzig Nebenlagern kann die Funktion eines Mordlagers zugeordnet werden.

Insgesamt deportierte das Nazi-Regime rund 200.000 Menschen aus vielen europäischen und auch außereuropäischen Ländern in den Lagerkomplex Mauthausen – das heißt das Hauptlager und die vierzig angeschlossenen Nebenlager. Jeder Zweite überlebte Mauthausen nicht. Die Sterblichkeit unter den Häftlingen war enorm. Unterernährung, schlechte Unterbringung, das Verweigern von Rastperioden waren gezielte Strategie der SS – die wir heute „Terror durch Arbeit“ nennen. Kranke ließ man einfach verhungern oder erfrieren. Das Töten der nicht mehr Arbeitsfähigen durch Herzinjektionen oder durch Giftgas war eine Alltäglichkeit.

Das Lager wurde von der SS wie ein Wirtschaftsbetrieb geführt: Tausende Zwangsarbeiter/innen wurden auch an umliegende Betriebe vermietet – sie arbeiteten in Rüstungswerken, sie trieben riesige Stollenanlagen zum Schutz dieser Betriebe in die Erde, sie bauten Rohstoffe und Baustoffe ab. Die Löhne für diese Arbeit strich die SS ein, die Häftlinge bekamen sie nach „Abzug von Kost und Verpflegung gutgeschrieben“. Besonders in der Spätphase der NS-Herrschaft war die Zwangsarbeit der KZ-Häftlinge für die Kriegswirtschaft von entscheidender Wichtigkeit geworden.

Am 5. Mai 1945 wurde das Lager von einem Trupp der 41st Cavalry Squadron der 11. US-Panzerdivision befreit. Louis Haefliger, ein SchweizerGesandter des Internationalen Roten Kreuzes hatte sie zum Lager geführt. Die SS war bereits in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai geflohen und hatte zur Bewachung des Lagers Mitglieder der Wiener Feuerwehren zurückgelassen, die sich bei Ankunft der Amerikaner kampflos ergaben.

Konzeptionelle Ziele

  1. Mauthausen als ein Vernichtungslager des NS-Regimes nennen.
  2. Den Begriff „Vernichtung durch Arbeit“ verstehen.
  3. Erfahren, warum die Todesstiege zu einem Symbol für das Peinigen von Gefangenen wurde.
  4. Sehen, dass diese Stiege zu einem „Platz der Lebensfreude“ für Menschen geworden ist, die den Terror des Nationalsozialismus überlebt haben.
  5. Einige Opfergruppen benennen.
  6. An einem Beispiel erfahren, wie das Lager von einer benachbarten Person empfunden wurde.
  7. Sehen und lesen, wie sich die Befreiung des Lagers gestaltete.