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2. Text und Karikatur: Weberaufstand und Abhilfe


„Die Erfindung des mechanischen Webstuhls, billige Textilimporte aus England und ein Überangebot an Arbeitskräften drückten die Preise für Textilien. Die Weber in Schlesien konnten mit ihren in Handarbeit hergestellten Produkten nicht konkurrieren und gerieten zunehmend ins Elend. 1844 kam es zu einer „Hungerrevolte“ von mehr als 3000 Lohnwebern, die sich rasch ausbreitete. Preußische Truppen schlugen den Aufstand blutig nieder. Der Weberaufstand war für viele zeitgenössische Schriftsteller Anlass zur Kritik an den sozialen Verhältnissen.“



Quelle: Karin Laschewski-Müller, Robert Rauh, Kursbuch Geschichte, Berlin, 2009, S.234.

Präsentation

Fragen

  1. Auf welche Personen, Ereignisse oder Konflikte bezieht sich die Karikatur?
  2. Welche Gestaltungsmittel sind in der Karikatur verwendet worden?
  3. Welche Gesamtaussage lässt sich unter Einbeziehung des Textes formulieren?

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Geographisch/Historisch Kontext

Die Besonderheit des Aufstandes von 1844 lag in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, die er erzielte. Zeitgenössische Publikationen und Literatur verarbeiteten und diskutierten das Thema ausgiebig.

Zwei Drittel der schlesischen Bevölkerung waren noch einem Gutsherren unterworfen und mussten Feudalabgaben entrichten. Die schlesischen Weber versuchten, den Preisverfall ihrer Waren durch Quantität wettzumachen, da die Qualität der Produkte weiter sank. Technische Neuerungen und modernere Webstühle, wie es sie im Ausland bereits gab, konnten keine Abhilfe schaffen, da diese von den Heimwebern nicht finanziert werden konnten.

Am 3. Juni trafen sich Weber aus Peterswaldau und zogen vor das Haus des Fabrikanten Zwanziger. Die Fabrikanten Ernst Friedrich und August Zwanziger ließen ihre Diener, mit Steinen und Knüppeln ausgerüstet, den kleinen Zug vertreiben und außerdem den Weber Wilhelm Mädler von der Ortspolizei verhaften.

Mit dem Ziel, die Freilassung Wilhelm Mädlers und eine Lohnerhöhung zu erreichen, bildete sich am 4. Juni 1844 ein Protestzug, dem sich fast alle Heimweber der Umgebung anschlossen. Als sie vor dem Gebäude der Zwanziger ankommen, waren diese allerdings nicht anwesend. Die Menge stürmte daraufhin wütend das Haus der Zwanziger und zerstörte die gesamte Einrichtung. Ebenso wurde im Verwaltungs-, im Lagerhaus und in der Fabrik gewütet. Die Familie Zwanziger floh nach Breslau.

Zwischenzeitlich hatten die Behörden das Eingreifen des preußischen Militärs veranlasst und die Situation geriet außer Kontrolle. Es wurden elf Menschen erschossen, weitere 24 schwer verletzt. Dieses Vorgehen schürte eher noch die Wut und es kam zu Plünderungen. Die Einheit wich zunächst der mit Knüppeln und Steinen bewehrten Menge, nach dem Eintreffen der Verstärkung wurde der Aufstand am 6. Juni 1844 niedergeschlagen. Zahlreiche Weber wurden verhaftet und zu Zuchthaus, Festungshaft bzw. Peitschenhieben verurteilt.

Antworten zu den fragen

1. Auf welche Personen, Ereignisse oder Konflikte bezieht sich die Karikatur?

Auf die Not der schlesischen Weber, deren Aufstand und dessen militärische Niederschlagung durch das preußische Militär

2. Welche Gestaltungsmittel sind in der Karikatur verwendet worden?

Keine Farben, Szenerie ist düster, Menschen haben keine Gesichter, was Tod bzw. Aggressivität ausdrückt. Kreuze säumen die Straße in Schlesien

3. Welche Gesamtaussage lässt sich unter Einbeziehung des Textes formulieren?

Es wurden von Seiten des Staates keine Versuche unternommen den Webern zu helfen. Die gewaltsame Niederschlagung und das Schicksal der schlesischen Weber fand aber landesweit Aufmerksamkeit.

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