Arbeitsmigranten in den 60er und 70er Jahren in der Bundesrepublik

Jahr	Erwerbstätige insgesamt	Vertriebene / Zugewanderte	Ausländer	Arbeitslosen - quote	Auslandei - ¹ quote
1950	19997	3800	—	10,4	—
1954	21995	4700	73	7,1	0,3
1958	24124	5450	127	3,6	0,5
1960	24792	580	279	1,2	1,1
1962	26690	—	629	0,7	2,4
1964	26753	—	902	0,8	3,5
1966	26801	—	1244	0,7	4,9
1967	29950	—	1014	2,1	4,0
1968	25968	—	1019	1,5	3,9
1970	26668	—	1807	0,7	6,8

Quelle: Jahresgutachten des Sachverständigenrates. Bonn 1981, S. 250.

Quelle: Statistik nach der Bundesanstalt für Arbeit, 1970.

8. 5.1945	Ende des Zweiten Weltkrieges. Besetzung Deutschlands durch die Alliierten.
20.6. 1948	Währungsreform in den Westzonen, Einführung der D-Mark; drei Tage später Einführung der Reichsmark in der sowj. Besetzen Zone.
24.6. 1948 – 12.5. 1949	Blocke West-Berlins durch die sowj. Besatzung.
24.5.1949	Gründung der BRD (die DDR wird am 7. 10. 1949 gegründet).
10.3.1952	Stalin bietet die Vereinigung der beiden deutschen Staaten an („Stalin-Note“), unter der Bedingung, dass Deutschland sich keinem Militärbündnis anschließt. Bundeskanzler Adenauer und die Westmächte lehnen das Angebot ab.
17.6. 1953	Volksaufstand in der DDR gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen wird durch das sowj. Militär niedergeschlagen.
9.5. 1955	Die Bundesrepublik tritt der NATO bei, 14.5. der Warschauer Pakt wird gegründet, die DDR tritt bei.
1.1.1957	Das Saarland wird das 10. Bundesland der BRD.
13.8.1961	Bau der Mauer durch die DDR, die beide deutsche Staaten trennt. Eine Ausreise aus der DDR war damit unmöglich.

Quelle: Domid, E212.

Fasst die Daten der beiden Statistiken mit eigenen Worten zusammen.
Deutet die beiden Statistiken.
1. Könnt ihr die Ursachen für die Anwerbung von „Gastarbeitern“ aus den Statistiken ableiten?
2. Ordnet die Zahlen auch historisch ein. Welches Ereignis könnte für das Verständnis der Entwicklung am westdeutschen Arbeitsmarkt von Bedeutung sein? Benutzt dazu die Zeitleiste.
Beschreibt die beiden Bilder der Anwerbung von Gastarbeitern.
Schreibt einen fiktiven Dialog
1. Zwischen zwei zukünftigen Arbeitsmigranten, die sich medizinisch untersuchen lassen müsse, weil sie in Deutschland arbeiten wollen.
2. Zwischen einem deutschen „Anwerber“ und einem Bewerber.

Anzeige des Lehrer-Ansicht auf die Antworten finden.

Die Statistiken zeigen, dass die Bundesrepublik in den 60er Jahren einen großen Bedarf an Arbeitskräften hatte. Er konnte zunächst durch Zuzug aus der DDR gedeckt werden. Später wurden Arbeiter aus Südeuropa rekrutiert.
Aus der Zeitleiste können die Schülerinnen und Schüler den Mauerbau als Schlüsselereignis für die Anwerbung von Arbeitsmigranten aus Südeuropa ableiten. Sie erarbeiten, dass der Mauerbau die bisherige Quelle für die Anwerbung neuer Arbeitskräfte schloss.
Die Bilder zeigen eine z. T. entwürdigende Auslese der Arbeitssuchenden in Südeuropa. Die Tatsache, dass sich Kandidaten haben „mustern“ lassen, verdeutlicht, dass sie sich ökonomische Vorteile von einem „Arbeitsaufenthalt“ in der Bundesrepublik versprachen. Die Schülerinnen und Schüler sollen diesen Prozess multiperspektivisch betrachten und dadurch in der Lage sein, das Handeln der Menschen im Spannungsfeld von Offenheit und Bedingtheit zu beurteilen.