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2. Protokoll über eine Unterredung zwischen Hitler und Konrad Henlein. Foto: Das Sudetenland empfängt den Führer

2a. Protokoll über eine Unterredung zwischen Hitler und Konrad Henlein, dem Führer der Sudetendeutschen Partei und späteren Reichsgauleiter für das „Protektorat Böhmen und Mähren“, vom 28. März 1838 in Berlin

„Der Führer erklärte, dass er beabsichtige, das tschechoslowakische Problem in nicht allzu langer Zeit zu lösen. Er könne es nicht mehr dulden, dass Deutsche drangsaliert würden oder auf Deutsche geschossen würde. Er erklärte Henlein, dass er wisse, wie beliebt dieser sei, und dass er der berechtigte Führer des Sudetendeutschtums wäre und auf Grund seiner Beliebtheit und Volkstümlichkeit die Dinge meistern würde.“ [...]

Quelle: Protokoll über eine Unterredung zwischen Hitler und Konrad Henlein, dem Führer der Sudetendeutschen Partei und späteren Reichsgauleiter für das „Protektorat Böhmen und Mähren“, vom 28. März 1838 in Berlin

2b. Das Sudetenland empfängt den Führer, Eger im Oktober 1938

Präsentation

Im Münchner Abkommen vom 30.09.1938 zwischen dem Deutschen Reich, Italien, Frankreich und England wurde der Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich beschlossen. Am 15.03.1939 wurde die Slowakei selbstständiger Staat, die Rest-Tschechoslowakei wurde von der deutschen Wehrmacht besetzt. Einen Tag später verkündete Hitler die Errichtung des „Reichsprotektorats Böhmen und Mähren“. Handlanger Hitlers in der Tschechoslowakei wurde spätestens seit 1937 der charismatische Konrad Henlein, der Führer der Sudetendeutschen Partei. Sie war seit ihrer Gründung (1933/1935) im Gegensatz zu anderen deutschen Parteien in der Tschechoslowakei mehr oder weniger offen für die Abtrennung der sudetendeutschen Gebiete eingetreten. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Mai 1939 errang sie 91% der deutschen Stimmen in der Tschechoslowakei.

Fragen

  1. Formuliere Gründe, warum das NS-Regime das Sudetenland und die „Rest-Tschechei“ an das Deutsche Reich anschloss.
  2. Wie reagierten die Sudentendeutschen auf die Annexion des Sudetenlandes durch das nationalsozialistische Deutschland? Begründe deine Aussage!
  3. Welche Rolle spielten Konrad Henlein und die sudetendeutsche Partei?

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Geographisch/Historisch Kontext

Der Turnlehrer Konrad Henlein gründete am 1. Oktober 1933 in der Tschechoslowakei mit der „Sudetendeutsche Heimatfront“ ein deutsch-national orientiertes Sammlungsbecken, das 1935 in die „Sudetendeutsche Partei“ umgewandelt wurde. Während andere deutsche Parteien mit der tschechischen Regierung zusammenarbeiteten, trat Henlein mehr oder weniger offen für die Abtretung des Sudentenlandes ein. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Mai 1938 erlangte die Partei 91% der deutschen Stimmen in der Tschechoslowakei. Spätestens seit 1937 fungierte Henlein als Handlanger Hitlers. Die Sudetendeutsche Partei wurde immer stärker instrumentalisiert, um nationale Spannungen zu schüren und einen Anlass für eine deutsche Intervention zu schaffen. Als der militärische Konflikt bereits unausweichlich schien, vermittelte der italienische Diktator Mussolini ein Treffen zwischen dem englischen Premier Arthur Neville Chamberlain, dem französischen Ministerpräsidenten Edouard Daladier und Adolf Hitler in München. Vertreter der Tschechoslowakei waren nicht eingeladen. Im Münchner Abkommen wurde am 30.09.1938 der Anschluss des Sudentenlandes an das Deutsche Reich beschlossen. Die Mehrheit der sudetendeutschen Bevölkerung begrüßte Hitler anfangs als Befreier. Die Begeisterung ließ allerdings nach, als die Folgen der nationalsozialistischen Gleichschaltung für das Leben im Sudetenland spürbar wurden. Am 15.03.1939 wurde die Slowakei selbstständiger Staat, die deutsche Wehrmacht besetzte die Rest-Tschechoslowakei und errichtete das "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“.

Antworten zu den Fragen

1: Der Einsatz ist:

  1. Anlass für die Annexion des Sudetenlandes und der „Tschechei“ war die propagierte Meinung, dass 1918/19 das Sudentenland unrechtmäßig in die Tschechoslowakei eingegliedert wurde und in dessen Folge die Deutschen unterdrückt wurden. Die wahren Gründe Hitlers für die Einnahme des Sudetenlandes aber lagen tiefer: die Ausweitung des territorialen Gebiets, die Sicherung der Grenzen nach Osten (strategische Ausweitung) sowie wirtschaftliche Vorteile (Waffen, Rohstoffe, Arbeitskräfte) für den Krieg.
  2. Die Mehrheit der Sudetendeutschen begrüßte den Anschluss des Sudentenlandes an das Deutsche Reich. Hitler wurde als Befreier empfunden und dementsprechend freudig empfangen. Kritiker waren in der deutlichen Minderzahl. Die anfängliche Begeisterung ließ aber rasch nach.
  3. Die Sudetendeutsche Partei und ihr Führer Henlein waren sehr beliebt, was der Wahlsieg von 1938 bestätigte. Jedoch war Henlein auch ein Provokateur, der die Massen mit Propaganda aufwiegelte und national einstimmte. Er wurde Hitlers Handlanger.