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3. Rede des „stellvertretenden Reichsprotektors“ Reinhard Heydrich. Tschechische Arbeiter in einem Walzwerk der Siemens-Werke

3a. Rede des „stellvertretenden Reichsprotektors“ Reinhard Heydrich am 2.10.1941 vor den Spitzen der Protektoratsverwaltung

[...] die Weisung des Führers lautet: „dass ich mit aller Härte in diesem Raum eindeutig sicherzustellen habe, dass die Bevölkerung, soweit sie tschechisch ist, einsieht, dass an den Realitäten der Zugehörigkeit zum Reich und des Gehorsams gegenüber dem Reich nicht vorüberzugehen ist [...]

Die erste, die Nahaufgabe ist diktiert von den Notwendigkeiten der Kriegsführung. Ich brauche also Ruhe im Raum, damit der Arbeiter, der tschechische Arbeiter für die deutsche Kriegsleistung hier vollgültig seine Arbeitskraft einsetzt und damit wir bei dem riesigen Vorhandensein von Rüstungsindustrien hier den Nachschub und die rüstungsmäßige Weiterentwicklung nicht aufhalten. Dazu gehört, dass man den tschechischen Arbeitern natürlich das an Fressen geben muss – wenn ich das so deutlich sagen darf, dass er seine Arbeit erfüllen kann. [...]

Diese Nahaufgabe setzt voraus, dass wir zunächst einmal dem Tschechen zeigen, wer Herr im Haus ist, dass er genau weiß, hier diktiert das deutsche Interesse und hier ist letzten Endes entscheidend das Reich. [...]

Quelle: Rede des „stellvertretenden Reichsprotektors“ Reinhard Heydrich am 2.10.1941 vor den Spitzen der Protektoratsverwaltung

3b. Tschechische Arbeiter in einem Walzwerk der Siemens-Werke, August 1943

Präsentation

Das Fernziel der NS-Politik im „Protektorat Böhmen und Mähren“ lag in der „Germanisierung“ des Protektorats. Jeder Widerstand wurde rücksichtslos durch Verhaftungen, Einweisung in Konzentrationslager, Todesurteile und Vergeltungsmaßnahmen bekämpft.

Kriegsbedingt kam es während der sechsjährigen NS-Herrschaft in der „Tschechei“ auch zu einer rücksichtslosen Ausbeutung der tschechischen Wirtschaftskraft. Die vom Zweiten Weltkrieg lange Zeit verschonten Gebiete boten dem NS-Regime mit ihren reichen Bodenvorkommen und ihren Facharbeitern optimale Bedingungen für die Rüstungsproduktion. Gleichzeitig wurden ca. 600.000 Tschechen als Zwangsarbeiter in Deutschland eingesetzt.

Fragen

  1. Welche Stellung nehmen die Tschechen im Denken Heydrichs ein?
  2. Wie wurden die tschechischen Zwangsarbeiter vom NS-Regime behandelt?

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Geographisch/Historisch Kontext

Das „Protektorat Böhmen und Mähren“ umfasst ein Gebiet von ca. 49.000 qm mit ca. 7,5 Millionen Einwohnern, von denen weniger als 250.000 Deutsche waren. Letzte Entscheidungskompetenz hatten der „Reichsprotektor“ Neurath und sein Stellvertreter Reinhard Heydrich. Oberstes Ziel war die „Germanisierung“ des Protektorats. Jeder Widerstand sollte im Keim erstickt werden. Im Laufe der sechsjährigen Besatzung kam es im Protektorat zu mehreren grausamen Terrorwellen. Sie richteten sich v.a. gegen Persönlichkeiten des tschechischen öffentlichen Lebens. Über 20.000 Tschechen starben in Konzentrationslagern wie Theresienstadt, auf Todesmärschen oder in den Gestapogefängnissen. Kriegsbedingt kam es während der sechsjährigen NS-Herrschaft in der Tschechei auch zu einer rücksichtslosen Ausbeutung der tschechischen Wirtschaftskraft. Die vom Krieg lange Zeit verschonten Gebiete boten dem NS-Regime mit ihren reichen Bodenvorkommen und ihren Facharbeitern optimale Bedingungen für die Rüstungsproduktion. Gleichzeitig wurden ca. 600.000 Tschechen als Zwangsarbeiter auch in Deutschland eingesetzt.

Antworten zu den Fragen

  1. Die Tschechen galten im Denken der Nazis als geringwertig. Die deutschen Interessen hatten absoluten Vorrang, die Tschechen hatten sich der deutschen Herrschaft zu beugen. Der Wert der Tschechen bestand für Heydrich ausschließlich in ihrer Arbeitskraft für den Krieg.
  2. Die Behandlung der tschechischen Arbeiter durch das NS-Regime war entwürdigend, sie wurden zu harter Arbeit im „Totaleinsatz“ für den Krieg gezwungen und schlecht versorgt. Nahrung erhielten sie nur, damit sie für die deutschen Kriegsinteressen arbeiten konnten. V.a. in Deutschland waren sie schlecht untergebracht, litten unter Kälte, Hunger und häufig schlechten hygienischen Bedingungen. Ein falsches Wort konnte lebensgefährliche Folgen haben.

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